Jugend- und Familienzentrum Berlin

  • Objektart: Öffentlicher Bau

  • Standort: Berlin

  • Fertigstellung: 2018

  • Bauherr: Bezirksamt Lichtenberg, Bildung, Kultur, Soziales und Sport, Abteilung Jugend und Gesundheit

  • Architekten: Gruber und Popp Architekten, Berlin

  • Projektbeteiligte: schlaich bergermann partner, Berlin (Tragwerksplanung); Ingenieurbüro Löber, Berlin (Versorgungsplanung); Landschaftsarchitekten Franz Beusch, Potsdam (Außenanlagen); Capatti Staubach, Berlin (Außenanlagen Wettbewerb); Hartmut Kalleja, Berlin (Prüfingenieur); 333 Gätjens Plavec Saric, Berlin (Kunst am Bau)

Das Jugend- und Familienzentrum im Berliner Bezirk Lichtenberg ist das erste öffentliche Gebäude Deutschlands mit Wänden und Fassaden aus Infraleichtbeton. Der L-förmige, eingeschossige Bau ist umgeben von zehn- bis zwanziggeschossigen Wohnhochhäusern und trägt den Namen „Betonoase“.

Entwerfen in Infraleichtbeton erfordert eine neue Denkweise. Dank der hochporösen Zuschläge hat Infraleichtbeton eine geringere Dichte als Wasser, einhergehend mit einer verringerten Festigkeit. Daher bedarf es neuer Gebäudeproportionen. So sind die Wände des Jugend- und Familienzentrums 50 cm und die Vordächer 32 cm dick. Durch den Ersatz von Schotter und Kies durch Blähton oder Blähglas hat Infraleichtbeton eine gute Dämmfähigkeit. Ohne zusätzliche Außendämmung kann schon ab 50 cm Wandstärke der Passivhausstandard erreicht werden.

Den Boden der „Betonoase“ bedeckt dunkelgrauer Terrazzo, die Betonwände sind innen unverkleidet. Infraleichtbeton wird geschüttet statt gepumpt. Dadurch zeichnen sich steinbruchartige Lagen ab. Die nichttragenden Wände des Jugend- und Familienzentrums bestehen aus Sperrholzplatten und sind mit Fächern, Sitzbänken und Schränken ausgestattet.

Da Infraleichtbeton ein relativ neues Material ist, musste für die erstmalige Verwendung an einem öffentlichen Gebäude eine Zustimmung im Einzelfall (ZiE) beantragt werden.

Bildquelle: Sven Grässl, Bezirksamt Lichtenberg von Berlin