Living Wall, Berlin-Kreuzberg

  • Objektart: Geschosswohnungsbau

  • Standort: Berlin

  • Planer: Architektin Sarah Riviére, Berlin

  • Bauherr: privat

  • Baujahr Fertigstellung: 2016

Hinweise zur Konstruktion

  • Monolithisches Ziegelmauerwerk
  • Vorgehängte begrünte Fassade

„Mit seiner Architektur möchte sich das Gebäude in den gewachsenen Stadtteil einbringen ohne aufdringlich zu wirken. Es hält sich vorsichtig zurück, bringt dennoch einen eigenen, unverwechselbaren sowie nachhaltigen Charakter zum Ausdruck“, beschreibt Sarah Rivière ihren architektonischen Ansatz. Dies gelingt vor allem deshalb, weil das Eckgebäude Geschosshöhen, Fensterformate und Proportionen der benachbarten Mietshäuser aus der späten Gründerzeit fortführt.

Konsequent nachhaltig

Sichtbarer Ausdruck des nachhaltigen Standpunkts ist die Gartenfassade zur Glogauer Straße. Die sogenannte „Living Wall“ führt durch die Absorption von Stickstoffoxiden und die Reduktion von Feinstaub zu einer wesentlichen Verbesserung des Mikroklimas der Straße. Verkehrslärm wird gedämmt und eine Aufwertung der städtischen Biodiversität angestrebt. Die Pflanzen wachsen auf einer im Ziegelmauerwerk verankerten Trägerkonstruktion und werden durch ein integriertes Bewässerungssystem versorgt. Die Bepflanzung ist winterhart, so dass die Fassade ganzjährig begrünt ist.

Unsichtbarer Ausdruck des nachhaltigen Konzepts ist die Wandkonstruktion. Das Gebäude ist ab dem ersten Obergeschoss monolithisch mit Ziegeln für den Geschossbau errichtet. Diese Wandbildner sind dank hoher Druckfestigkeit sowie bester Brand-, Schallschutz- und Wärmedämmeigenschaften dafür prädestiniert. Die Innenwände sind mit Planziegeln errichtet. „Der Naturbaustoff Ziegel reguliert sowohl Raumtemperatur als auch -feuchte bestens und sorgt ganzjährig für angenehmes Wohnklima“, begründet Sarah Rivière die Wahl für gebrannten Ton. Die dämmstoffverfüllten Ziegel machen es außerdem möglich, ohne zusätzliche Außendämmung zu bauen, was die Werthaltigkeit des Gebäudes erhöht und Instandhaltungskosten dauerhaft minimiert.

Die Terrasse auf dem neuen Eckturm zur Straßenkreuzung dient als Gemeinschaftsfläche für den ganzen Block. Im Erdgeschoss wurde eine Bar mit Kicker-Tischen und großen Bildschirmen für die Sportberichterstattung geplant – eine Art „Wohnzimmer“ für den Block. Sie reicht durch den Neubau in den Altbau hinein und bietet zur Glogauer Straße eine längere Fassade.

Fotos: LRZ / Poroton / Claudius Pflug