Energieautarkes Mehrfamilienhaus Cottbus

  • Objektart: Wohnungsbau

  • Standort: Cottbus

  • Baujahr Fertigstellung: 2018

  • Bauherr: eG Wohnen

  • Bauunternehmer: HELMA Eigenheimbau AG

  • Wissenschaftliche Begleitung: TU Bergakademie Freiberg, Autarkie-Team mit Prof. Leukefeld

Im Cottbuser Stadtteil Sandow entstanden zwei Gebäude, die sich über großflächige Photovoltaik- und Solarthermiemodule an Dach und Fassade selbst mit Strom und Wärme versorgen. Die zwei markanten Viergeschosser wurden mit insgesamt 14 Wohneinheiten zwischen zwei und fünf Zimmern realisiert. Die Genossenschaftsmitglieder mieten zu einem fünfjährig garantierten Festpreis von 10,50 €/m2. Das Besondere: Strom und Heizung sind in unbegrenzter Nutzung bereits in die Miete inkludiert, ebenso wie ein Pkw-Stellplatz.

Energieautarke Mehrfamilienhäuser decken ihren Strom- und Wärmebedarf zu großen Teilen durch Eigenproduktion. Photovoltaikmodule und Solarkollektoren werden großflächig in Dach und Fassade integriert, die Gebäude sind in Kubatur und Ausrichtung auf einen möglichst hohen Energieeintrag optimiert. Auffallend sind in Cottbus die Steildächer. Ein Neigungswinkel von 50° ermöglicht ganzjährig hohe solare Erträge, vor allem in der Übergangszeit, wenn die Sonne nicht so hoch am Himmel steht. Die PV-Anlage ist auf eine Leistung von 29,58 kW Peak ausgelegt. Nicht genutzter Strom wird in zwei Lithium-Ionen-Akkus mit je 42,24 kWh Netto-Kapazität gespeichert beziehungsweise ins öffentliche Netz eingespeist.

Komplettiert wird das System durch einen hochwärmegedämmten Langzeitspeicher mit fast 25.000 l Fassungsvermögen. Das Wasser im Schichtspeicher wird durch die von den Solarpaneelen produzierte Wärme erhitzt. Mittels Wärmetauscher wird Wasser zum Duschen, Heizen, Geschirrspülen oder Waschen erwärmt und ganzjährig genutzt.

Das Mehrfamilienhaus Cottbus hat eine hochwärmegedämmte Gebäudehülle. Dazu wurden mit Dämmstoff verfüllte Mauerziegel verwendet. Eine zusätzliche Außendämmung konnte dadurch entfallen.

Der sogenannte Energetische Kompass, nach Prof. Timo Leukefeld von der TU Bergakademie Freiberg, legte das Projekt in Abstimmung mit dem Bauherrn für einen Autarkiegrad von mindestens 70 % aus. Der verbleibende Heizenergie-Bedarf wird über je einen Gas-Brennwertkessel pro Haus erzeugt.

Quelle: HELMA

Bildnachweis: HELMA