Zirkuläres Bauen: Digitale Lösungen für eine nachhaltige Bauwirtschaft
4. Juni 2025

Was ist das Problem, mit dem ihr euch befasst? Worin besteht die Nachhaltigkeitsherausforderung?
Hoher Ressourcenverbrauch und CO₂-Emissionen in der Baubranche
Die Bauindustrie steht vor einer gewaltigen Nachhaltigkeitsherausforderung: Sie verursacht 40 % der globalen CO₂-Emissionen und ist für 60 % des weltweiten Abfallaufkommens verantwortlich. Gleichzeitig fällt jährlich eine enorme Menge an wertvollen Baumaterialien an, die bislang kaum wiederverwendet werden. In Deutschland wird nur 1 % der beim Rückbau gewonnenen Bauteile (z. B. Fenster, Türen, Bodenbeläge) erneut genutzt, obwohl der Markt für Bauprodukte ein enormes Potenzial bietet. Das Fehlen standardisierter Prozesse und die mangelnde Transparenz erschweren die Wiederverwendung erheblich.
Was ist euer Lösungsansatz / die Innovation?
Digitale Plattformen und Marktplätze für Baumaterialien
Hier setzt Concular an: Als führende Anbieterin digitaler Gebäuderessourcenpässe und zirkulärer Bauprozesse schafft das Unternehmen die Infrastruktur, um Baumaterialien systematisch zu erfassen, zu dokumentieren und wieder in den Kreislauf einzubringen. Concular ermöglicht es, Materialien vor dem Rückbau zu identifizieren und gezielt weiterzuverwenden. Durch digitale Marktplätze können Bauherr:innen, Architekt:innen und Unternehmen wiedergewonnene Materialien effizient handeln und nutzen.
Ein konkretes Beispiel: Bei der Sanierung eines historischen Verwaltungsgebäudes in Düsseldorf konnten durch ein umfassendes Pre-Demolition Audit über 70 % der Baumaterialien wiederverwendet werden. Das führte nicht nur zu erheblichen Einsparungen an Ressourcen und CO₂-Emissionen, sondern auch zu optimierten Rückbauprozessen. Gleichzeitig zeigt sich, dass der Einsatz von Sekundärmaterialien wirtschaftlich attraktiv ist und langfristig zu geringeren Baukosten beiträgt. Durch die von Concular entwickelte DIN SPEC 91484 wird dieser Prozess standardisiert und planbar gemacht.
Was ist der Impact?
Ressourcenschonung und massive CO₂-Reduktion
Die positiven Auswirkungen von zirkulärem Bauen sind erheblich: Durch den Einsatz wiedergewonnener Materialien können natürliche Ressourcen geschont und Bauabfälle drastisch reduziert werden. Gleichzeitig verbessert sich die CO₂-Bilanz erheblich – der CO₂-Ausstoß kann im Vergleich zur Neuproduktion um bis zu 95 % gesenkt werden.
Ein entscheidender Hebel für den Wandel ist die digitale Ökobilanzierung. Conculars Software CircularLCA ermöglicht eine umfassende Lebenszyklusanalyse, die zirkuläre Materialkreisläufe und den Materialrestwert (MRV) berücksichtigt. Diese innovative Methode hilft Bauherr:innen und Planenden, fundierte Entscheidungen zu treffen und nachhaltige Bauprozesse ganzheitlich zu bewerten.
Fazit: Der Wandel ist machbar
Mit digitalen Gebäuderessourcenpässen, zirkulärer Ökobilanzierung und optimierten Rückbauprozessen wird die Transformation hin zu einer nachhaltigen Bauwirtschaft Realität. Um diesen Wandel zu beschleunigen, müssen alle Akteure – von Planenden über Investoren bis zur Politik – an einem Strang ziehen. Die künftig verbindlichen CO₂-Grenzwerte der EU sind ein entscheidender regulatorischer Hebel, um nachhaltiges Bauen zur Norm zu machen.

Beitrag von
Beatrix Immig
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