Mit Roboterarmen zu mehr Effizienz auf der Baustelle
13. Oktober 2025

Während sich Wohnraum- und Fachkräftemangel in der Baubranche verschärfen, wird der Ruf nach zukunftsfähigen, praktikablen Lösungen lauter, um mehr Effizienz bei gleichzeitig weniger Ressourceneinsatz auf der Baustelle zu ermöglichen. Deutschlandweit stellt das individuell gemauerte Haus nach wie vor die beste und bezahlbarste Option für viele Bauherren dar – nicht zuletzt, da mit einem anpassungsfähigen Grundriss die teuren Grundstücke optimal ausgenutzt werden können. Auf dieser Basis arbeiten Hersteller von Massivbauprodukten kontinuierlich daran, den Rationalisierungsgrad der Mauerwerksbauweise weiter zu erhöhen. Ein Beispiel dafür sind Fertigteilwände aus Mauersteinen wie das Redbloc-System von Schlagmann Poroton – oder der mobile Mauerwerksroboter WLTR, welcher flexibel auf der Baustelle eingesetzt werden kann.
Zu einer Live-Demonstration von WLTR auf dem Gelände des Redbloc-Fertigteilwerks im niederbayerischen Plattling luden solid UNIT Bayern e. V., das Netzwerk für klimaneutrales Bauen mit mineralischen Baustoffen, und der Ziegelhersteller Schlagmann Poroton ein. Neben vielen Fachbesuchern und Pressevertretern verfolgten MdB Bernd Sibler, Landrat von Deggendorf, und Hans Schmalhofer, Bürgermeister der Stadt Plattling, interessiert die Vorführung.
Der Mauerwerksroboter WLTR
Der Roboter WLTR, der vor Ort eine Demonstrationswand errichtete, wurde von der tschechischen Tochtergesellschaft des Ziegelkonzerns Wienerberger AG gemeinsam mit dem Start-Up KM Robotics und dem Tschechischen Institut für Informatik, Robotik und Kybernetik (CIIRC) an der Technischen Universität in Prag entwickelt. Besondere Merkmale sind der speziell konstruierte Greifer und Algorithmen, die den Verlegeprozess automatisieren sowie eine präzise Platzierung der Ziegelsteine und Bewegungen sicherstellt und gleichzeitig Sicherheit und Effizienz auf Baustellen gewährleisten.
Ob im Innen- oder Außenraum, WLTR arbeitet kontinuierlich unter minimaler menschlicher Aufsicht, benötigt zur Bedienung lediglich Wasser und Strom und reduziert die körperliche Belastung der Maurer auf der Baustelle auf ein Minimum. Im Durschnitt kann ein Roboter fünf Maurer ersetzen. Ziel sei es jedoch nicht, Fachkräfte wegzurationalisieren, sondern vielmehr das immer weniger werdende Fachpersonal am Bau zu unterstützen und Belastungen zu reduzieren.
Die Redbloc-Fertigteilwände
Von der Geschwindigkeit und Präzision des Roboterarms konnten sich das Fachpublikum jedoch nicht nur während der Demonstration des WLTR überzeugen – auch während der Führung durch das Redbloc-Fertigteilwerk von Schlagmann Poroton waren Robotergelenke und Greifarme allgegenwärtig, die in der Halle Ziegelreihen zu individuell und maßgenau nach Plan gefertigten Mauerwänden aufeinanderschichten. Seit bereits über 10 Jahren werden in Plattling Redbloc-Systemwände produziert, welche durch die effiziente industrielle Vorfertigung dafür sorgen, dass der Rohbau später in kürzester Zeit steht. Auf der Baustelle können ein Facharbeiter und zwei Hilfskräfte ein Stockwerk inklusive Decke innerhalb eines Tages errichten.
„Wir stehen aktuell zum einen dem sich weiter verschärfenden Wohnraummangel gegenüber, zum anderen entwickelt sich der Fachkräftemangel zu einem der größten Herausforderungen des Baugewerbes: 27 Prozent unserer gewerblichen Beschäftigten sind älter als 55 Jahre“, erklärte Andreas Demharter, Vorsitzender von solid UNIT Bayern e. V.
„Mit flexiblen und automatisierten Lösungen auf der Baustelle – wie sie die Robotik und die individuelle Vorfertigung im Werk bieten – eröffnen sich unserem baugewerblichen Mittelstand zukunftsfähige Perspektiven, um diesen beiden Herausforderungen zu begegnen.“