C2CA – Nächste Generation vom Betonrecycling
5. Februar 2025

Was ist das Problem, mit dem ihr euch befasst? Worin besteht die Nachhaltigkeitsherausforderung?
Mit einer erwarteten Zunahme der Zementproduktion von 4,2 auf 5,0 Gt/Jahr bis 2050, getrieben durch Bevölkerungswachstum und Urbanisierung, besteht ein dringender Bedarf, den Klinkeranteil zu reduzieren und den Einsatz von Zusatzstoffen zu erhöhen, um den Kohlenstoff-Fußabdruck von Beton zu verringern.
Dieser Ansatz stimmt mit der verfügbaren Klinkerproduktionskapazität überein, die derzeit bei einer Auslastungsrate von 70 % liegt, sowie mit dem Trend zu geringerem Klinker- und höherem Zusatzstoffeinsatz in Zement. Laborversuche haben gezeigt, dass Zementmischungen mit nur 25 % Klinker die Qualität der vorhandenen Lösungen erreichen können. Die Anpassung an diese neuen Mischungen erfordert jedoch einen Übergang von vorgeschriebenen Zementstandards zu leistungsbezogenen Spezifikationen, wie sie beispielsweise durch die EU-Standards [EN197] festgelegt werden, die 34 einzigartige Zementtypen vorschreiben, wobei viele Zusatzstoffe verwenden.
Die Verfügbarkeit traditioneller Zusatzstoffe wie Flugasche und Schlacke wird aufgrund ihrer Knappheit in vielen Regionen zunehmend zum Problem. Hauptgründe hierfür sind die gestiegene Nachfrage nach nachhaltigen Baustoffen, Veränderungen in der Energieerzeugung, regulatorische Änderungen, wirtschaftliche Faktoren und geografische Einschränkungen. Diese Knappheit stellt eine Herausforderung für nachhaltige Baupraktiken dar, da diese Materialien mit entscheidend sind, um die Umweltauswirkungen von Beton- und Zementproduktion zu reduzieren.
Was ist euer Lösungsansatz / die Innovation?
C2CA setzt neue Maßstäbe im Bereich der Wiederverwertung von Betonabfällen und treibt die Entwicklung einer nachhaltigen Bauwirtschaft voran. Das Unternehmen setzt auf innovative Technologien, die auf drei zentralen Prozessen basieren und eine effiziente und nachhaltige Nutzung von Ressourcen ermöglichen. Im ersten Schritt, der ballistischen Trennung, werden grobe und feine Materialien in einem trockenen Prozess separiert. Dieses Verfahren ist äußerst flexibel und mobil und kann feuchte Eingangsmaterialien problemlos verarbeiten, ohne dabei Staub oder Schlamm zu erzeugen. Darauf folgt die thermo-mechanische Trennung, bei der feine und ultrafeine Materialien getrennt werden. Gleichzeitig werden Feuchtigkeit und unerwünschte Verunreinigungen wie Holz oder Plastik entfernt. Der abschließende Schritt, die Qualitätskontrolle und Rückverfolgung, gewährleistet mithilfe moderner Online-Bewertung und -Verfolgung eine konstant hohe Qualität der Endprodukte.
C2CA bietet seinen Kunden hochwertige Ausgangsmaterialien, die den strengen Anforderungen der Betonproduktion entsprechen und keine Abfallnebenprodukte erzeugen. Diese Materialien sind qualitativ gesichert, normgerecht und einfach zu verwenden, was ihre Integration in bestehende Arbeitsabläufe erleichtert. Mit seiner Technologie wandelt C2CA Abfälle in wertvolle Ressourcen um und trägt aktiv zu einer nachhaltigen Zukunft bei. Dabei verfolgt das Unternehmen konsequent das Ziel, die globalen CO₂-Emissionen zu reduzieren und den Weg für eine klimafreundlichere Bauindustrie zu ebnen.
Was ist der Impact?
Der Prozess zeigt ein enormes Potenzial. Da der Betonabfall 15-30 % Zement enthält, könnte die Verarbeitung und Wiederverwertung jährlich 450-900 Millionen Tonnen Zement ersetzen, was etwa 25 % der globalen jährlichen Produktion entspricht und so eine Reduzierung von 2 % der globalen CO2-Emissionen ermöglichen würde.
Klar ist aber auch, dass es keine Patentlösung gibt, und auch wenn die CO2-Emissionen für den C2CA Ersatzfüllstoff aus recycelten Betonfeinanteilen einen validierten CO2-Fußabdruck von weniger als 20 kg CO2 pro Tonne produziertem Zusatzstoff bestätigen, muss die Branche auch andere Lösungen in Betracht ziehen. An vielen Orten könnten gebrannte Tone, Geopolymere oder aktivierte Bergbau-Rückstände die richtige Lösung sein, aber der große Vorteil von Betonabfall ist, dass er weltweit weit verbreitet und nahe der großen Städte liegt. Um die bedeutende Herausforderung des 8% CO2-Fußabdrucks zu bewältigen, müssen die Beton- und Zementindustrie ihre Kräfte bündeln.

Beitrag von
Hoang Anh Nguyen
E-Mail
nguyen@solid-unit.de